Es erscheint vielleicht fast wie Weihnachten an jedem Tag, wenn Physik und Chemie auch für Laien leicht verständlich aufbereitet und sehr unterhaltsam in Experimenten dargestellt werden. Doch dies macht die Universität Bremen mit dem Projekt "Naturwissenschaft für alle in der Adventszeit" möglich.
Eigentlich gibt es die beliebten Physik und Chemie Show-Vorlesungen der Uni-Bremen schon seit Jahren als Präsenzveranstaltung in der Vorweihnachtszeit. Das Internet-Angebot ist eigentlich aus der (Corona-)Not des Jahres 2020 heraus entstanden. Da es nicht anders möglich war, wurden die beliebten Vorlesungen zur Weihnachtszeit kurzerhand ins Internet verlegt.
Doch das entpuppt sich jetzt als Glücksfall, denn so können diese interessanten Experimente das ganze Jahr über betrachtet werden. Die Weihnachtszeit dauert schließlich nicht ewig, aber die Experimente aus dem "Adventskalender" der Uni-Bremen verlieren nicht ihren Scharm und werden auch in der übrigen Zeit Begeisterung auslösen.
Physik und Chemie im Hörsaal und im Netz
Die Hörsäle der Universität Bremen platzten in den vergangenen Jahren stets aus allen Nähten, wenn der Physiker Justus Notholt und der Chemiker Stephan Leupold in ihren „Adventsvorlesungen“ für eine breite Öffentlichkeit hochinteressante Experimente durchführten. In der Regel waren die Veranstaltungen schon zu Präsenzzeiten immer innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Als nun klar war, dass diese Massenevents wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden können, hatten beide schnell eine neue Idee: Ein Adventskalender mit Videos, bei dem ab 1. Dezember jeden Tag ein neuer Clip freigeschaltet wird. Hinter den Türchen, die sich dafür gewissermaßen automatisch und digital öffen, erscheinen aufsehenerregende, unterhaltsame und lehrreiche Phänomene, die für alle verständlich erklärt werden.
„Die Bevölkerung hat unsere Adventsvorlesungen liebgewonnen und schon lange vorher im Kalender markiert", sagt Professor Justus Notholt vom Institut für Umweltphysik (IUP) der Universität Bremen. "Aber auch wir haben jedes Jahr Spaß daran gehabt, physikalische oder chemische Phänomene anschaulich und kurzweilig zu erklären“. Und so war es nicht weit mit der Entscheidung, diesmal einen Adventskalender mit Videoclips zu erstellen.
Beteiligt am naturwissenschaftlichen Adventskalender sind neben dem Institut für Umweltphysik das Physikalische Praktikum und das Institut für Organische und Analytische Chemie. Das Team um Professor Justus Notholt mit Dr. Matthias Buschmann und Winfried Markert (alle IUP) sowie Peter Kruse vom Physikalischen Praktikum und dem Chemie-Team um Dr. Stephan Leupold, Anne-Marie Lilje und Katharina Schneider haben in den Tagen vor Weihnachten neben der eigentlichen Arbeit in Forschung und Lehre sehr viel Freizeit investiert, um die Videoclips so unterhaltsam wie möglich zu machen. „Teilweise sieht das wie Zauberei aus, aber es gibt immer eine physikalische oder chemische Erklärung dafür“, sagt Justus Notholt. „Den Spaß beim Zuschauen können wir garantieren!“ Physikalisches oder chemisches Grundwissen sei nicht notwendig.
Auch der "Spaß beim Zuschauen" hat seinen Platz
Was es dort zu sehen gibt, ist zum Teil aufsehenerregend, höchst unterhaltsam und zudem lehrreich. Wer weiß schon, wie man mit einem Pappkarton die Kerzen eines mehrere Meter entfernten Adventskranzes ausblasen kann – und das Ganze auch noch mit einem Kinder-Planschbecken auf einen menschlichen Maßstab hochskalieren kann? „Wir wollen nicht nur tolle Experimente zeigen, sondern auch allgemeinverständliche, kurze Erklärungen geben“, betont Stephan Leupold. Warum platzen rote Luftballons, wenn man mit einem Laser auf sie schießt – während der grüne heile bleibt? Und wenn man den roten Luftballon in den Grünen steckt und beide aufbläst, platzt der rote trotzdem beim Laser-Beschuss – im grünen Ballon! Warum? Die Antwort erfährt man im entsprechenden Video ebenso wie die Auflösung des chemischen Phänomens, warum eine grüne Essiggurke gelb leuchtet, wenn man sie an die Steckdose anschließt.
Naturwissenschaftlicher Adventskalender der Uni-Bremen auf YouTube
- Das Intro zum Adventskalender
- Tag 24: Experimente mit flüssigem Stickstoff bei -196°
- Tag 23: Geheime Schriften und magische Kugeln
- Tag 22: Was haben eine Wärmebildkamera und eine Klapperschlange gemeinsam?
- Tag 21: Leuchtende Gurken und farbige Raketen
- Tag 20: Hochspannung und Funken
- Tag 19: Mit einer Tischtennisballkanone Pappkartons durchschlagen
- Tag 18: Chemie der Getränke
- Tag 17: Bier-Fontäne mit Ultraschall und Cola-Mentos-Springbrunnen
- Tag 16 Eine matschige Flüssigkeit mit besonderen Eigenschaften
- Tag 15: Feuer und Wasser – zwei Gegensätze
- Tag 14 Kann man einen roten Luftballon in einem grünen platzen lassen?
- Tag 13: Kunststoffe mit Gedächtnis Universität Bremen
- Tag 12: Warum drehen sich Hochdruckgebiete im Uhrzeigersinn?
- Tag 11: Der Gummibär in der Hölle
- Tag 10: Wie man mit einem sich drehenden Papierkorb Feuerwirbel erzeugen kann
- Tag 9: Wie man einen klugen Affen mit einem Wurfpfeil treffen kann
- Tag 8: Explosiver Tischtennisball | Universität Bremen
- Tag 7: Wie man mit einem Föhn Tischtennisbälle frei schweben lassen kann
- Tag 6: Sauerstoff, die „Lebensluft“
- Tag 5: Der Fahrradreifen der sich in einem Koffer versteckt, warum fällt er nicht um?
- Tag 4: Wasserstoff – ein explosiver Energieträger
- Tag 3: Drei einfache physikalische Experimente für Zuhause
- Tag 2: Feuer – ein Element aus der Alchemie
- Tag 1: Warum kann man mit einem leeren Pappkarton Kerzen auf mehrere Meter Entfernung auspusten?
Wenn es Fragen gibt:
Prof. Dr. Justus Notholt
Institut für Umweltphysik
Universität Bremen
Tel.: +49 421 218 62190
E-Mail: notholtuni-bremen.de
Mehr Informationen und Links zum naturwissenschaftlichen Adventskalender:
- Adventskalender der Uni-Bremen 2020
- Das Projekt der Uni-Bremen allgemein
- Weihnachtsvorlesungen in anderen Jahren