Schon mindestens eine Woche vor der Eröffnungsveranstaltung gab es keine Karten mehr, was man sicherlich schon Mal als "sicher gelandet in Pusdorf" betrachten kann. Vor ausverkauftem Hause zeigte das Team, was es aus der Zeit in Walle/Gröpelingen noch drauf hat. Es gab eine bunte anregende Mischung aus Seefahrt, Hafenromatik, Kneipenwesen und Stadtteilgeschichten, gewürzt mit Musik, Theater und Satire bei Frikadelle und Bier.
Was daher vermutlich nicht überraschen konnte ist die Tasache, dass auch viele der treuen Gäste aus der Zeit auf der anderen Weserseite den Sprung über den Fluss geschafft haben. Möglicherweise hatte die historische Fähre Pusdorp, die an diesem Tage bereits für die "Kreuzfahrt" zur Verfügung stand, maßgeblichen Einfluss darauf. Die Frage an die Anwesenden nach "Pusdorfer" oder "Nichtpusdorfer" ergab in etwas Gleichstand, auch wenn einige Zuschauer im Publikum diese Frage nicht so Recht beantworten konnten.
Wie bei einer guten Familienfeier gab es gleich zu Beginn einen Begrüßungssekt. Und wie sollte es anders sein, gab es dazu natürlich kleine Frikadellen und Matjesbrote. Was dann bei einer Veranstaltung an einem so historischen maritimen Ort wie dem Lankenauer Höft nahezu unvermeidbar ist, sind Schiffe, die man bekanntlich nicht mehr ganz so häufig in Bremen sieht, wie in früheren Zeiten. An einem Standort, der an drei Seiten von Wasser begrenzt wird und dann auch noch zwischen Weser und Hafen liegt, kommt man um eine zünftige Schiffparade auf der Weser wohl kaum noch herum.
Das sagte sich vermutlich auch das Team des "Golden City" und so konnte die Veranstaltung mit dem Bremen-Vegesacker Traditionssegelschiff „FRANZIUS" und vielen weiteren Schiffen eröffnet werden. Die Parade kam beim Publikum, das unter dem Radarturm am Deich stand, gut an. Die Daten der liebevoll gepflegten alten Pötte wurde über Lautsprecheranlage verlesen und vom Fluss her mit leidenschaflicher Nutzung des Signalhorns beantwortet.
Auch die Politik war präsent. Ob die leichte Verwirrung bei der Begrüßung und der Zuordnung der Zuständigkeiten nun bewusst oder unbewusst war, lassen wir einfach mal so im Raume stehen. Unter den Gästen waren auf alle Fälle Martin Günthner, Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, sowie Joachim Lohse, Senator für Umwelt, Bau und Verkehr. Auch das neue Gesicht der CDU, Carsten Meyer-Heder wurde gesehen. Martin Günther stellte in seiner Rede fest, dass Bremen solche Angebote wie das "Golden City" braucht. Aber er appeliert sogleich auch, dass dieses Projekt nur gelingen kann, wenn auch die Bevölkerung mitzieht und das Angebot nutzt.
Als es dann mit dem Programm so richtig losging, gaben Ramon und Ramona alles, um den wie sie es selber ausdrükten "magischen Ausflugsort Lankenauer Höft auf die Landkarte der Bremerinnen und Bremer zurückzubringen". Mit leichtem Seemansgarn wurde begründet, warum das "Golden City" die Weserseite wechseln musste. Die Stimmung stieg nochmals an, als Ramon kleine Fläschchen mit entsprechendem Inhalt zum Verkauf anbot, die reißenden Absatz fanden.
Und als dann "Tante Roro" mit einem Blümchenbademantel bekleidet über die lange zurückliegenden Zeiten des Lankenauer Strandes, die gestrickten Badeanzüge, den Schiffsbewegungen im Neustädter Hafen und über Woltmershauser Kneipen, Hinterhöfen und Kreativschmieden berichtete, war klar, dass das "Golden City" seine Wurzeln zumindest für eine Saison in Pusdorf in den Grund geschlagen hat. Untermauert wurde das Ganze mit entsprechenden Fotos auf der Leinwand. Passend dazu war als Gastsänger dann auch noch das Urgestein Hannes Bauer aus der Pusdorfer Kneipe "Schlupfwinkel" eingeladen.
Mit dem Satz: "Ich geh jetzt einen heben, wer kommt mit" verabschiedete sich Ramon aus der Vorstellung und ging zum Anleger der Fähre Pusdorp, um den dort auf dem Grund der Weser vermuteten Schatz aus der Zeit des Fährhauses Lankenau zu bergen. Wir hatten bereits hier darüber berichtet. Das Publikum folgte und Ramona sorgte wie solchen in "Notsituationen" üblich für den geordneten Ablauf. Heute gelang im Gegensatz zum ersten Versuch die Bergung der Kiste und geheime Tafeln mit seltsamen Aufschriften kamen zu Tage. Auch wenn in der Kiste kein Geld zu finden war, so wurde aber bei der Sanierung in einer verstaubten Schublade zumindest der erste Euro gefunden, und der soll als gutes Omen einen besonderen Platz bekommen.
Gehört das "Golden City" nun zu Pusdorf oder nicht? Diese Frage sollte man an diesem Abend im Gegensatz zu vielen anderen weltweiten Sachlagen wohl mit einen eindeutigem "JA" beantwortn können, wenn auch mit der vorläufigen Einschränkung "zumindest für ein Jahr". Wir wünschen weiterhin viel Erfolg und zeigen Ihnen in der nachfolgenden Fotogalerie auch noch paar Impressionen zum Ablauf der Eröffnungsveranstaltung.
Bildergalerie zur Eröffnungsveranstaltung (Zur Vergrößerung bitte auf die Bilder klicken)
Und zum Abschluss der Veranstaltung noch ein nächtlicher Blick über die Einfahrt zum Neustädter Hafen