Falsche Handwerker und Polizisten
Plötzlich stehen Handwerker vor der Tür, die man nicht bestellt hat. Oder angebliche Polizisten bzw. Kriminalbeamte rufen an und wollen uns mit wilden Geschichten vor Einbrechern schützen.
Ein realer Fall: An einem Vormittag klingelt es an der Haustür einer allein wohnenden Frau. Sie öffnet, und die vor der Tür stehenden zwei Männer geben sich als Dachdecker zu erkennen, die behaupten, vom Vermieter bestellt worden zu sein, um das Dach zu reparieren. Da die beiden der Rentnerin vertrauenswürdig erscheinen, lässt sie die (vermeintlichen) Handwerker in die Wohnung. Nach kurzem und durchaus sogar recht nettem Gespräch lenkt einer der beiden die Frau im Wohnzimmer ab und der andere durchsucht unbemerkt das Schlafzimmer. Nachdem die beiden die Wohnung wieder verlassen haben, fehlen Bargeld und EC-Karten der Frau.
Ein anderer realer Fall: Das Telefon einer allein wohnenden Frau klingelt. Am Telefon meldet sich ein vermeintlicher Polizeibeamter der Kripo Bremen und erzählt, dass es dringliche Hinweise darauf gibt, dass es zu einem Einbruch in die Wohnung der Frau kommen könnte. Man versuchte im Gespräch Angst zu erzeugen und erkundigte sich nach dem Vermögen der Angerufenen. Sie solle möglichst schnell und vorsorglich alle Wertsachen bereit legen, damit sie von einem Kollegen entgegen genommen werden können, um sie vorerst sicher aufzubewahren. In diesem Fall reagierte die die 91-jährige Frau aber richtig und legt nach einem eigentlich schon viel zu langen Gespräch dennoch einfach auf.
Wie geht man mit derartigen manchmal sogar glaubwürdig klingenden Problemen um?
Wenn es an der Haustür klopft oder klingelt
Lassen Sie keine Fremden in Ihre Räumlichkeiten, denn nur so schützen Sie sich vor Diebstahl und Betrug in Ihren eigenen vier Wänden. Trickdiebe und Betrüger nutzen die Geborgenheit Ihrer privaten Umgebung scharmlos aus, denn dort fühlen sich die Opfer eigentlich sicher. Und vor allem gibt es dort in der Regel keine Zeugen oder Hilfe Dritter.
Täter geben sich zum Beispiel aus als ...
- Polizisten und Kripobeamte
- Mitarbeiter von Strom- oder Gasanbietern
- Mitarbeiter von Firmen für Telefon- oder Kabelanschluss
- Sparkassen- oder Bankangestellte
- Handwerker
- Mitarbeiter von Hilfsorganisationen
- Der neue Nachbar, der sich vorstellen möchte
- Freunde oder Verwandte der Nachbarn
Wenn das Telefon klingelt
Man wird sicher nicht bei jedem Anruf gleich zusammenzucken müssen. Aber man sollte im Hinterkopf haben, dass es auch ein Betrüger sein könnte! Skeptisch sollte man werden, wenn der Anrufer behauptet Polizist zu sein oder Sie sogar zur Mithilfe bei Ermittlungen auffordert. Wenn man Sie nach Wertgegenstände ausfragt oder sogar überreden will, Geld oder Wertsachen an Polizisten (falsche Polizisten, die Mittäter sind) auszuhändigen, irgendwo abzulegen und den Ablageort zu verlassen, sollte man absolut hellhörig werden. Manchmal soll der Druck auf Sie auch noch dadurch vergrößert werden, dass man Ihnen sagt, Sie wären das nächste Opfer einer Bande oder das Geld wäre auf der Bank nicht mehr sicher.
Der Grundsatz: Die (echte) Polizei würde so etwas niemals machen!
Und was man bedenken sollte: Die auf dem Display angezeigte Telefonnummer muss nicht stimmen, denn sie kann sogar von den Tätern manipuliert worden sein, um Sie in Sicherheit zu wiegen. Die Telefonnummer 0421-110 ist niemals die Polizei! Von der Nummer 110 wird die Polizei Sie niemals anrufen, denn diese ist nur für die Meldung von Notfällen aus der Bevölkerung. Bei angeblichen Polizisten am Telefon seien Sie hellhörig, und rufen Sie möglichst umgehend über den Notruf 110 an, um sich zu vergewissern und die Polizei zu informieren!
Jeder kann Opfer von Betrügern werden
Die Polizei gibt die folgenden Empfehlungen heraus um Sie schützen – ganz egal mit welcher Betrugsmasche es die Täter versuchen:
- Glaube nichts, prüfe alles!
Überprüfen Sie immer, ob die Angaben der Person stimmen, auch wenn es sich hierbei um einen vermeintlichen Polizisten oder eine noch so wichtige Amtsperson handelt. Verlassen Sie sich nicht auf die Anzeige im Telefondisplay, diese kann manipuliert sein! - Im Zweifel: Brich ab!
Wenden Sie sich immer persönlich an die Polizei – wählen Sie dazu den Polizeinotruf 110! Die Polizei oder andere seriöse Amtspersonen fragen Sie nie über Wertsachen, Bargeldbeträge oder Bankdaten aus! Die Polizei oder andere seriöse Amtspersonen würden nie die Aushändigung von Wertsachen oder Bargeld vorschlagen oder von Ihnen verlangen! - Informiere die Polizei!
Erstatten Sie eine Strafanzeige – auch wenn Sie nicht auf die Täter hereingefallen sind! Sprechen Sie in Ihrem Umfeld über solche Betrügereien. Damit warnen und schützen Sie Angehörige, Freunde und Nachbarn und letztendlich sich selber.
Wenn Sie mehrere der folgenden Fragen mit „JA“ beantworten, stecken Betrüger dahinter! Rufen Sie dann bitte sofort die Polizei über 110 an!
- Hat jemand aus „heiterem Himmel“ zu Ihnen Kontakt aufgenommen?
- Hat die Person z.B. gesagt, dass sie von der Polizei oder einer anderen Behörde ist?
- Hat man Ihnen erzählt, dass Ihr Name, Ihre Adresse oder andere persönliche Daten bei Straftätern aufgefunden wurden?
- Hat man Ihnen erzählt, Sie seien möglicherweise das nächste Opfer einer Straftat?Hat man Sie gewarnt und gesagt, Ihre Wertsachen, Ihr Bargeld oder Bankguthaben seien in Gefahr?
- Hat man Sie über Ihre Wertsachen, Bargeldbeträge, Geld-verstecke, Bankdaten usw. ausgefragt?Hat man Sie gebeten, bei den Ermittlungen zu helfen?Hat man Sie zum Schweigen verpflichtet?
- Hat man Ihnen mit schwerwiegenden Konsequenzen ge-droht, wenn Sie das Schweigen brechen?
- Hat man Ihnen gesagt, Sie können niemandem mehrtrauen?
- Hat man Ihnen gesagt, Sie sollen Ihre Wertsachen oder Bargeld an eine bestimmte Person aushändigen?
Wenn Sie sich intensiver mit diesem Thema beschäftigen möchten, so empfehlen wir die folgenden Links, aus denen teilweise auch unsere obige Zusammenstellung stammt.
- Seite der Polizei der Freien Hansestadt Bremen
- Artikel im Weser-Kurier: "Falsche Polizisten zu Haftstrafen ohne Bewährung verurteilt"
- Artikel im Weser Kurier: "Skrupellos und menschenverachtend"