Lankenauer Höf, wohl kaum ein Ort hat in den letzten Jahren in Pusdorf und manchmal sogar in ganz Bremen für so viel Emotionen gesorgt. Zu viele unterschiedliche Interessen, Sichtweisen, Meinungen, Einstellungen und Vorstellungen mussten unter einen Hut gebracht werden. Nun geht es in die nächste Runde, und die Chancen dafür, dass ein magischer Ausflugsortauf auf die Landkarte - nicht nur für die pusdorfer Bürgerinnen und Bürger - sondern für alle Bremerinnen und Bremer zurück gebracht wird, stehen gut. Das "Golden City" steht nicht nur in den Startlöchern, sondern steht in diesem Jahr für eine Zwischennutzung des Lankenauer Höft zur Verfügung. Und wenn Idee und Programm schon bei der Zwischennutzung zünden, werden daraus vielleicht für ein paar Jahre mehr.
Auf dem Foto: Egon Rammé, Bassam Alatassi,
Nomena Struß, Frauke Wilhelm, Arman Ashkar
© Wilhelm/Golden City
Was ist geplant?
Zunächst geht es beim neuen Lankenauer Höft darum, nicht nur das Haus, sondern auch die "Adresse zu reparieren" und als provisorische Kulturgaststätte zu bespielen und zu betreiben, nachdem das "Zuckerwerk" in 2017 schon ein paar Monate einen Anfang gewagt hat. Vom 23. April bis zum 3. Oktober wird das Golden City im Lankenauer Höft parallel zu den Fährzeiten am Freitagabend, am Sonnabend und Sonntag geöffnet haben. Es soll ausprobiert werden: Kommt das Publikum? Funktioniert der Draht in den Stadtteil und über die Weser? Kann ein Kneipenbetrieb mit Kaffee und Kuchen und Frikadelle und Bier zu den Fährzeiten sich hier tragen? ... Artikel im Weser Kurier
Golden City ... was ist das denn jetzt?
Fünf Jahre lang hat das Golden City am Europahafenkopf die Überseestadt belebt. Aus einer kahlen Betonplattenecke wurde jedes Jahr für rund 3 Monate ein kultureller Hotspot, ein anarchisches Reservat der Feierlaune. Ein Ort, der die Geschichte des Hafen- und Arbeiterstadtteils wiederspiegelt und sich mit viel Energie in den Stadtdialog einmischt, wie wir in der neuen Walle-Überseestadt zusammenleben wollen – mit Theater und Musik, mit raumgreifendem Spektakel, atmosphärischen Geschichts- und gemeinsamen Gesangsstunden, mit Musiktheater von Geflüchteten und zuletzt mit einem europäischen Austausch per Internet-live-Schaltung zu einer griechischen Hafenbar. 2018 nun wird das Golden City für mindestens eine Saison auf die andere Weserseite wechseln.
NEUE SHOWS NACH BEWÄHRTEM REZEPT
Die Verarbeitung der Pusdorfer Geschichte(n) verspricht neue Inspiration für die Golden City-Shows und eine Erweiterung und Vertiefung des künstlerischen Materials. Der Neustädter Hafen, (ein echter Hafen, mit Schiffen und Ladung) das GVZ und deren aktuellen Geschichten bilden die grandiose Kulisse. Und am anderen Weserufer sieht man jetzt nicht mehr den Stapellauf, sondern ein Richtfest nach dem anderen. Ramona Ariola & Ramon Locker werden in einer neuen Musiktheaterproduktion und verschiedenen „Lankenau-Shows“ nach bestem Golden City-Rezept ihre Vision vom alten und neuen Ausflugsort, vom Hafen, von urigen Typen und lukrativen Geschäften auf der linken und rechten Weserseite auf die Bühne bringen. Natürlich dürfen auch das gemeinsame Singen bei der "Golden City-Lokalrunde“ und Konzerte mit Lokalhelden und Geheimtipps von außerhalb nicht fehlen. ...mehr Infos ...noch mehr Infos
WIE GEHT ES WEITER?
AM PULS DES STADTTEILS, so könnte die Überschrift lauten, denn spannend am Lankenauer Höft ist nicht nur seine zentrale Bedeutung für die Entwicklung Stadtteils. Wesentlich ist z.B. auch der Fährverkehr auf der Weser, nicht nur zur gegenüberliegenden Uferseite. Seit mehreren Jahren wird versucht, die Verbindung der Stadtteile Gröpelingen, Überseestadt und Pusdorf durch die gleichnamige Fähre wieder zu beleben. An schönen Tagen sieht man das Potenzial dieser Verbindung, wenn viele hundert Fahrradfahrer die kurzen Wege zwischen den drei Stadtteilen auf dem Wasser nutzen. Hier werden gleich mehrere „Endstationen“ als Verkehrsorte erschlossen. Für das Golden City werden die Fährzeiten um den Freitag- und Samstagabend bis je 22:30 erweitert.
Am 28. April 2018 wird es eine Eröffnungsveranstaltung geben.
Bitte schauen Sie auch in unseren Veranstaltungskalender auf "Pusdorf.Info"
Zur Geschichte
Das Lankenauer Höft in Bremen Rablinghausen ist das, was einst vom Dorf Lankenau übrig geblieben ist. Hier trafen sich Arbeiter und die Haute Volée, um von der Aussichtsterrasse die großen Stapelläufe auf der AG Weser mitzuerleben. Von hier fuhren die Malocher von Werft und Hafen mit der Fähre zur Arbeit, und die Gröpelinger und Waller kamen herüber, um das Strandleben zu genießen. Im Familienbad wurde nach dem Krieg sogar gewohnt. Die Bauern aus dem alten Dorf Lankenau wurden für den Hafenbau und das GVZ enteignet. Ganz in der Tradition der Hafengebiete rechts der Weser wurde auch hier in der Hoffnung auf große Geschäfte in Kajen, Schuppen und Kräne investiert. Der Container machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung, aber Stückgut läuft noch immer.
Das Ausflugslokal Lankenauer Höft auf der Halbinsel in Rablinghausen ist somit das letzte Überbleibsel des Dorfes Lankenau. Es war war am Schluss ein Schatten seiner selbst, denn als dem Betreiber gekündigt wurde, begann man, das Gebäude für den Abriss vorzubereiten. Der als „sicher“ angesehene Investor sprang in letzter Minute jedoch ab und übrig blieb ein Gebäude, dass kaum noch zu nutzen war. Dennoch gabe es eine erste Zwischennutzung, über die sie sich nachfolgend informieren können.
- Historische Fotos vom Strandleben "Bad Lankenau" an der Weser
- Fotoausstellung "Lankenau, das verschwundene Dorf" im Kulturhaus Pusdorf
- Lankenauer Höft auf Wikipedia
- Rückblick zur Zwischennutzung