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Pusdorf auf der Kippe?
Schnipp und weg ist sie! So denken und handeln leider nicht wenige Rauchende, wenn sie am Ende einer Zigarette angelangt sind. Doch warum wird das achtlose Wegschnippen von Kippen in unserer Gesllschaft so oft und mit so wenig Widerspruch akzeptiert? Wie entsorge ich meine Zigarettenreste richtig? ...


Einmal davon abgesehen, dass man für das Wegschnippen einer Zigarettenkippe immerhin 50 € Strafe bezahlen muss, sollte man dabei erwischt werden, müsste man doch erst recht sehr nachdenklich werden, wenn einem gesagt wird, dass eine Zigarette ca. 7000 Schadstoffe enthält, die dann in die Umwelt gelangen.

Achtloses Wegschnippen der Kippen birgt etliche Gefahren, für Mensch und Tier

Sucht man nach weiteren Informationen zum Beispiel im Internet oder auch in der Fachliteratur, so erfährt man, dass von diesen 7000 Schadstoffen sogar ca. 50 nachweislich Kebs erregend sind und sich vor allem im Zigarettenstummel ansammeln. Spätestens dann muss eigentlich klar werden, dass nicht nur Rauchende sich selber, sondern alle Menschen, Tiere und die Umwelt gefährden. Ein einziger Stummel vergiftet bis zu 1000 Liter Wasser, kleine Wassertiere sterben, und, und, und ...

 

Oje, wie sieht das hier denn aus?
Ein weiterer und ebenso wichtiger Aspekt des "Kippenschnippens" dürfte vermutlich auch allen klar sein: Kommt man zum Beispiel an irgendeiner Haltestelle der Linie 24, auf dem Pusdorfer Marktplatz, am Eingang eines Supermarktes oder einem sonstigen öffentlichen Platz in unserem Stadtteil vorbei und schaut kurz auf den Boden, weiß man sofort, wovon hier die Rede ist.

Haben Sie übrigens mitbekommen, dass die Pusdorfer im Juni 2024 beim Kippenmarathon immerhin den 7. Platz von insgesamt 15 Stadtteilen in Bremen belegt haben? Das ist einerseit eine tolle Leistung, auf die man stolz sein kann! Andererseits zeigt dies aber auch, dass es selbst in unserem kleinen Stadtteil genügend zum Sammeln gab, was wiederum bei näherem Hinschauen eher erschreckend ist.

Einen Eindruck davon, was auch in Pusdorfs öffentlichem Bereich ohne viel Mühen in kurzer Zeit gesammelt werden kann, mag man bekommen, wenn man die abgebildete Sammlung von Kippen betrachtet. Ist zwar frustrierend, aber den "Kopf in den berühmten Sand zu stecken" ist auch keine Lösung.

Ein erster Ansatz für Veränderungen soll daher sein, die Problematik lösungsorientiert anzusprechen, denn beim "Meckern" schalten die meisten Angesprochenen nur auf Stur, und außer Frust gibt es auf beiden Seiten nichts Positives.

Seit doch nicht schnippisch ...
Ohne also in das übliche Klagen und Jammern zu verfallen, möchten engagierte Mitmenschen aus dem Stadtteil etwas konkret gegen diese Kippen-Flut unternehmen. Der "Soziale Arbeitskreis Pusdorf" und die Initiative "Pusdorf räumt auf" haben den Mut nicht verlohren und die Hoffnung (noch) nicht aufgegeben, praktikable Lösungen anbieten zu können, damit Kippen nicht weiterhin achtlos in die Umwelt "geschnippt"  werden.

Die Hoffnung besteht darin, dass viele Mitmenschen vielleicht einfach nur noch nicht zuende gedacht haben, was bei dieser Form der "Entsorgung" für die Gesundheit und unseren Stadtteil auf dem Spiel steht, und welche besseren Lösungen ohne großen Mehraufwand möglich sind.

Schließlich möchte wohl niemand irgendwann nur noch auf Kippen laufen,
vermutlich nicht einmal die Rauchenden selber.

Doch ohne breite Unterstützung ist man leider trotzdem ziemlich alleine auf weiter Flur. Daher kommt fast zwangsläufig die Frage auf, "was kann ich bzw. jede und jeder von uns dabei tun?"

Eine erste Idee besteht darin, für Interessierte kleine handliche Taschenaschenbecher gratis auszugeben, in denen zukünftig die Stummel, die am Ende der Zigarrette übrig bleiben, schonend entsorgt werden können. Und das Beste dabei: Auch wenn der Taschenaschenbecher wie ein ganz normales Plastikgefäß aussieht, es handelt sich bei ihm um ein Gefäß, das selber u.a. aus dem Plastikanteil der Zigarettenfilter hergestellt wird. Die Bremer Stadtreinigung (dsb) stellt ihn - bezahlt aus den Entsorgungsgebühren - kostenlos zur Verfügung.

Für diese Aktion war bereits im September 2024 ein Info-Stand auf dem Pusdorfer Marktplatz geplant, der aber im ersten Anlauf aus organisatorieschen Gründen leider abgesagt werden musste. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, in Kürze wird es diesen Info-Tag incl. kostenlosem Taschenaschenbecher bestimmt noch geben. Der Termin wird dann rechtzeitig im Veranstaltungskalender auf Pusdorf.Info zu finden sein.

Gefährlicher Zigaretten-Müll


Ist doch nur eine Kippe, was ist daran so schlimm?
So hört man es nicht selten, wenn man Rauchende auf das "Wegschnippen" anspricht, und auch auf diese Argumentationen muss man gut vorbereitet sein. Was macht die ZIGARETTEN-KIPPE eigentlich so giftig? Forscht man im Internet, so erfährt man, dass es im wesentlichen zwei Komponenten mit fatalen Wirkungen sind:

  • Die im Rest-Tabak und Filter enthaltenen Schadstoffe:
    • Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, Cadmium, Stickstoffverbindungen wie Ammoniak, Blausäure; Kohlenwasserstoffe (50 davon Krebs erregend). Und natürlich Nikotin, das früher sogar als Insektizid in der Landwirtschaft eingesetzt wurde. Es ist ein Nervengift und wegen der Wassergefährdung inzwischen verboten.
    • Beispiel für die Wassergefährdung: der wasserlösliche Gehalt an Nikotin ist in einer Kippe 14x so hoch wie der von der EU gesetzte Richtwert für gefährliche tabakhaltige Abfälle .
      Innerhalb der ersten ½ Stunde nach Wegwerfen der Kippe wird in Wasser (Pfütze/ Regenwasser) die Hälfte des darin enthaltenen Nikotins gelöst.
    • In Laboruntersuchungen hat man festgestellt, dass eine einzige (!!!) Kippe 1000 Liter Wasser verseucht. Wasserlebewesen, Süß- und Salzwasserfische sterben; geringere Nikotin-Konzentrationen schädigen z.B. die Erbsubstanz; führen zu Verhaltensänderungen.
    • Je mehr Tabakreste sich am Filter befinden, desto höher ist der Nikotingehalt, desto höher die Giftigkeit der Kippe. Das mit Nikotin belastete Abwasser kann davon nicht komplett „gereinigt“ werden. Bei einer Untersuchung (in Madrid) konnten in allen Leitungswasserproben Nikotinabbauprodukte nachgewiesen werden. In 6 (von 10) Proben auch Nikotin. Die Kippe gefährdet über diesen „Wasserkreislauf“ auch uns Menschen.

  • Der im Filter verarbeitete Kunststoff
    • Dieser Kunststoff besteht aus watteartigem, reißfestem sogenanntem Zelluloseacetat, der biologisch nicht abbaubar ist. Erst im Verlauf vieler Jahre (mindesten 10 Jahren bei normalen Bedingungen und bei ungünstigen Umweltbedingungen wie z.B. in der Arktis sogar erst nach 400 Jahren) zerfällt es in feinste Bestandteile, sog. Mikroplastik.
    • Als Mikroplastik werden alle Kunststoff-Partikel bezeichnet, die kleiner als 5 mm groß sind und auch nicht ungefährlicher sind. In der Antarktis haben die Forscher des Alfred-Wegener-Instituts (AWI – Bremerhaven) pro Liter Meereis mehr als 12.000 Teilchen Mikroplastik gefunden, u.a. das Zelluloseazetat aus den Kippen.
    • Vögel verwenden die Kippen zum Nestbau und das enthaltene Gift schädigt die Brut. Tiere fressen die Kippen. Das Gift wird in den Körper eingelagert und gelangt unter anderem über Fische in unsere Nahrungskette. Auf Spielplätzen können Kinder versehentlich Kippen in den Mund stecken.
    • ...........

  • Wer mehr erfahren möchte, das ZDF hat hierzu eine Dokumentaion erstellt  ...
  Ein Beitrag von Andrea Herdey und Kurt Eblinger, Oktober 2024

 


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